Als ich Mitte zwanzig von meiner Mutter erfuhr, dass mein Vater nicht mein Vater war, war in mir alles auf den Kopf gestellt. Aber gleichzeitig verstand ich endlich, warum ich nicht diese herzliche Verbindung gespürt hatte. Es gab wenig Gelegenheiten, mich ihm von Herzen mitzuteilen und das vermisste ich. Auch hätte ich mir gewünscht, dass er mir die Wahrheit darüber gesagt hätte, dass er nicht mein biologischer Vater war.

 

 

Trotzdem bin ich ihm dankbar, dass er mich groß gezogen hat. Ich habe auch viele schöne Dinge mit ihm erleben dürfen. Und ich weiß, dass er sein Bestes gegeben hat. 

 

Zu seinen Lebzeiten hatte ich ihm schon mal ausführlich Danke gesagt. Es berührte ihn damals sehr und ich erinnere mich noch, dass er Tränen in den Augen hatte.

 

 

Erst in der letzten Zeit habe ich mich mal wieder an einige Begebenheiten aus meiner Kindheit erinnert, die mit ihm zu tun hatten. 

 

Diese habe ich ganz bewusst in Form eines Dankes-Briefes niedergeschrieben. Dieses Mal nur für mich. Als eine Übung.

Warum?

Wusstest du, dass Dankbarkeit direkt im Gehirn wirkt?

Psychologen und Wissenschaftler haben in verschiedenen Studien untersucht, wie Dankbarkeit wirkt: Unser Gehirn schüttet die Glückshormone Dopamin und Serotonin aus, wenn wir dankbar sind.

Mein Dankesbrief

“Lieber Vater,  

 

  • Danke, dass du mich großgezogen hast. 
  • Dass du mit mir in die Natur gegangen bist und mir die Vogelstimmen erklärt hast. 
  • Dass du mir das handwerkliche Arbeiten beigebracht hast. 
  • Dass du mit mir im Orchester musiziert hast. 
  • Ich erinnere mich, dass du mich hast Auto fahren lassen, als ich zwar schon ein paar Fahrstunden gemacht hatte, aber den Führerschein erst später in den Händen hielt. Du hast mir was zugetraut!  
  • Unsere gemeinsamen Reisen waren lebendig und vielfältig. 
  • Ich erinnere mich an unsere Osterwanderungen, für die du extra früh aufgestanden bist, um sie liebevoll vorzubereiten, indem du an bestimmten Plätzen für uns Kinder Ostereier versteckt hast. Osterhasen aus Schokolade haben uns den Weg zu dem Suchplatz gewiesen. 
  •  Ich erinnere mich an die sogenannte Weihnachtsgrenze: Bis dorthin sind wir immer spaziert, bevor die Bescherung losging. 
  • Ich erinnere mich gerne an die vielen Holzklötzer zu Weihnachten, die du für uns beim Schreiner hast anfertigen lassen und mit denen wir Schiffe, Türme und Kathedralen im Wohnzimmer gebaut haben. Das war toll.
  • Du hast mich mit deiner Liebe für Aquarien inspiriert, sodass ich selbst viele Jahre ein Aquarium hatte.  
  • Deine Abenteuerlust: Bei Windstärke 10 auf Helgoland! Mich hat es als kleines Mädchen fast umgeblasen. 
  • Wir haben als Familie viel gespielt. Gesellschaftsspiele, Brettspiele, Buchstabenspiele.  

Ja, unsere Kindheit war reich. Reich an Abwechslung, Spiel, Abenteuer und Unterhaltung. Dafür bin ich dir dankbar. 

 

Diese Übung hat mir geholfen, mich an die guten Seiten meiner Kindheit zu erinnern. Ist es nicht manchmal so, dass wir uns selbst den Zugang zu den Reichtümern, die wir erlebt haben, versperren, indem wir die Erinnerungen aus einem gefärbten oder getrübten Blickwinkel betrachten?

 

Und so werden schöne Erinnerungen blass und fahl. 

 

 Aber wenn wir die Erinnerungen mit dem Blick der Dankbarkeit betrachten, wow, dann kommen Goldnuggets zutage!

 

Das heißt nicht, dass alles Gold war, was wir in unserer Kindheit erlebt haben.

 

Bei mir gab es eine offene Wunde, die lange nicht geheilt war, weil ich so aufgewachsen bin wie ich aufgewachsen bin.

 

Aber gibt es nicht auch immer Licht, da wo es Schatten gibt?

 

Vielleicht möchtest du dich auch im Danken üben? 

 

 

Hier ist eine kleine Übung für dich:

Dankbarkeitsübung

  1. Erinnere dich an 10 schöne Ereignisse aus deiner Kindheit und schreib sie dir auf ein Blatt Papier oder in dein Tagebuch (falls du eins hast).
  2. Werde ruhig und achte auf dein Inneres. Beobachte, wie sich deine Gefühle verändern, und vielleicht auch deine Gedanken. 
  3. Was nimmst du an Emotionen in dir wahr? Schreib auf. 

Du willst souveräner mit deinen Gefühlen umgehen?

Wenn es dir ähnlich geht wie es mir ging und du auch eine Verletzung aus deiner Kindheit mit dir herumträgst, reicht so eine Übung allein natürlich nicht aus, um wirklich heil und in sich sicher zu werden. 

 

Vielleicht bist du, so wie ich, auch ein Kuckuckskind? Oder du hast ein Elternteil oder beide Eltern aus ganz anderen Gründen entbehren müssen. Vielleicht hast du auch ganz andere Dinge erlebt, die ähnlich tiefe Verletzungen in dir hervorgerufen haben?

 

Dann braucht es mehr. Dann ist es wichtig, dass du dich tiefer mit den Dingen auseinandersetzt, die in dir immer wieder für Unruhe sorgen.

 

 

Ich bin diesen Weg gegangen und  ja, es gibt in meinem Leben auch Höhen und Tiefen. Aber mein Blick auf das Leben hat sich verändert und ich bin gütiger mit mir und anderen geworden. 

 

Deswegen genieße ich heute das Leben ganz anders als früher. 

 

Wenn du in dir spürst, dass du deine Gefühle nicht im Griff hast, weil da noch eine offene Wunde in dir schwelt und du wünschst dir, souveräner damit umgehen zu können, dann lade ich dich ein, dir meinen Email-Minikurs “Schluss mit Selbstzweifeln und Gefühlschaos” zu holen. 

 

Du findest darin Schätze, die dich weiterbringen. Und du brauchst nur durchschnittlich 10 Minuten pro Tag – 5 Tage lang, um herauszufinden, woran es liegt, dass du immer wieder mit solchen Gefühlen zu kämpfen hast und wie du da raus kommen kannst. 


Hier kannst du dich anmelden und deinen nächsten Schritt gehen:

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